Eine vollständige HEMA-Ausstattung besteht aus Schutzelementen für Kopf, Hals, Torso, Hände und Beine sowie aus geeignetem Schuhwerk.
Es ist jedoch nicht notwendig, diese Ausrüstung sofort vollständig zu besitzen. Der Einstieg in das HEMA-Training ist in den meisten Fällen auch ohne eigene Schutzausrüstung möglich, da wir zu Beginn Leihgeräte zur Verfügung stellen. Ein Großteil der genannten Schutzelemente wird in erster Linie für den Freikampf benötigt. Im regulären Techniktraining kommen sie meist nicht zum Einsatz, da die Intensität geringer ist und die Übungen kontrolliert ablaufen.
Für den Beginn reichen daher wenige Ausrüstungsgegenstände aus. Mit zunehmender Erfahrung und insbesondere bei der Teilnahme am Freikampf sollte die Schutzausstattung jedoch schrittweise erweitert werden, um ein sicheres Training zu gewährleisten.
Einsteigerleitfaden
Für Einsteiger findet sich hier ein Orientierungsleitfaden, in welcher Reihenfolge die Schutzausrüstung angeschafft werden sollte – angepasst an den eigenen Trainingsstand.
Zu Beginn kann man ohne eigene Ausrüstung trainieren. Mit fortschreitender Erfahrung und steigender Intensität im Training wird jedoch der Einsatz von Schutzausrüstung zunehmend notwendig – sowohl aus Sicherheitsgründen als auch, um Techniken realitätsnah ausführen zu können.
Wir empfehlen, mit einer Grundlagenausstattung zu beginnen, die den Einstieg ins Techniktraining ermöglicht und den wichtigsten Schutz bietet. Wenn du fortgeschrittener bist, folgt die erweiterte Ausrüstung, die dich bei intensiverem Partnertraining unterstützt.
Solltest du dich schließlich für Freikampf oder Turnierfechten entscheiden, ist eine komplett ausgestattete Fecht- und Schutzausrüstung unerlässlich, um sicher und regelkonform antreten zu können.
Grundlagen
Die Grundlagenausstattung umfasst leichte Handschuhe zum Schutz der Hände, eine Fechtmaske für die Sicherheit im Kopfbereich sowie Schuhwerk mit dünnen, griffigen Sohlen, das eine gute Beweglichkeit und sicheren Stand ermöglicht. Diese Ausrüstung bildet die Basis für sicheres Techniktraining und kontrollierte Partnerübungen.
Fechtmaske
Sie ermöglicht die vollständige Teilnahme am Unterricht, da viele Techniken auf den Kopf abzielen oder mit einem erhöhten Verletzungsrisiko für diesen Bereich verbunden sind.
Für den Einsatz im HEMA ist eine Maske erforderlich, die dem höchsten Sicherheitsstandard FIE 1600 N entspricht. Masken aus dem klassischen Sportfechten
sind grundsätzlich geeignet, sofern sie diese Spezifikation erfüllen. Modelle mit nur 350/800 N Belastbarkeit sind für den HEMA-Betrieb nicht sicher genug und dürfen nicht verwendet werden.
Mit zunehmender Erfahrung empfiehlt es sich, die Fechtmaske durch einen zusätzlichen Hinterkopfschutz zu ergänzen, um die Schutzwirkung weiter zu erhöhen.
Leichte Handschuhe
Im Training kommt es häufig zu kleineren Unachtsamkeiten, die schnell zu Blessuren an den Händen führen können. Leichte Handschuhe reduzieren dieses Risiko zuverlässig.
Sie sollten mindestens über einen Knöchelschutz verfügen, um die am stärksten exponierten Bereiche zu schützen. Geeignet sind vor allem Modelle aus dem
Motorrad- oder Polizeibereich, die für Stoß- und Abriebbelastungen ausgelegt sind.
Empfohlen wird die Verwendung von Lederhandschuhen, da dieses Material strapazierfähig ist und zugleich einen guten Sitz bietet.
Dünnes Schuhwerk
Für das Training im HEMA ist geeignetes Schuhwerk wichtig, da es die Beweglichkeit unterstützt und gleichzeitig den Hallenboden schont.
Empfohlen werden Schuhe mit einer dünnen Sohle, da diese einen sicheren Stand und eine gute Kraftübertragung ermöglichen. Bewährte Optionen sind
Ringer-, Fecht- oder Boxerschuhe sowie Barfußschuhe. Die Sohle sollte zudem aus einem hellen, abriebfesten Material bestehen, um Spuren auf dem Hallenboden
zu vermeiden
Von Laufschuhen ist abzuraten, da sie in der Regel über stark gepolsterte Sohlen verfügen, die für schnelle Richtungswechsel ungeeignet sind.
Erweitert
Die erweiterte Ausstattung ergänzt die Grundausrüstung um zusätzlichen Schutz: Dazu gehören ein Hinterkopfschutz, der den empfindlichen Nacken- und Kopfbereich bei Partnerübungen absichert, sowie ein Brustschutz für Frauen bzw. weiblich gelesene Personen, der zusätzlichen Komfort und Sicherheit bietet – besonders bei dynamischeren Trainingsformen.
Hinterkopfschutz
Der Hinterkopfschutz ergänzt die Schutzausstattung der Fechtmaske und wird über diese gezogen. Er schützt vor Treffern von hinten und dämpft allgemein
Schläge gegen den Kopf.
Er kann im Techniktraining sinnvoll sein, beispielsweise beim Üben der Meisterhauen. Spätestens im Freikampf wird er deutlich empfohlen. Auf Turnieren gehört der Hinterkopfschutz zur Pflichtausstattung.
Hinterkopfschütze sind in der Regel mit allen gängigen Masken kompatibel. Empfehlenswert sind Modelle mit einer festen Einlage, da diese den Schutz spürbar verbessern.
Brustschutz
Der Brustschutz dient dem Schutz des Torsos, insbesondere der Brustregion.
Stiche auf den Oberkörper können trotz Fechtjacke schmerzhaft sein, weshalb ein
zusätzlicher Schutz sinnvoll ist.
Empfohlen wird ein Hartschalenbrustschutz, da dieser die auftretenden Kräfte
zuverlässig abfängt.
Freikampf
Die Freikampfausrüstung ist für intensives Training und Sparring unerlässlich. Sie besteht aus einer Fechtjacke mit verstärktem Material zum Schutz des Oberkörpers, robusten Sparringshandschuhen für Hände und Handgelenke, Ellenbogenschonern zur Abfederung von Treffern sowie einem Halsschutz (Gorget), der den empfindlichen Halsbereich zuverlässig schützt. Diese Ausrüstung ermöglicht sicheres und realitätsnahes Freifechten.
Fechtjacke
Die Fechtjacke ist für das Freikampftraining mit Stahlwaffen erforderlich, da ohne ausreichenden Körperschutz ein zu hohes Verletzungsrisiko besteht.
Erforderlich ist eine Belastbarkeit von 800 N, die einen verlässlichen Durchstichschutz gewährleistet und den Vorgaben des DDHF entspricht. Einige Modelle
verfügen zusätzlich über integrierte Unterarm- und Ellenbogenschoner, die den Schutzumfang erweitern.
Für das reguläre Techniktraining wird eine Fechtjacke hingegen in der Regel nicht benötigt.
Sparringshandschuhe
Im Sparring gelten höhere Anforderungen an die Handschuhe als im regulären Techniktraining, denn die Hände sind ein häufiges Ziel und müssen entsprechend geschützt werden.
Grundsätzlich lassen sich zwei Typen sparringstauglicher Handschuhe unterscheiden: Fünf-Finger-Handschuhe und Lobster. Fünf-Finger-Handschuhe ermöglichen eine präzisere Schwertkontrolle, weisen jedoch Einschränkungen in
der Schutzwirkung auf. Lobster-Handschuhe schützen die Hände durch ihre schalenartige Bauweise sehr zuverlässig, schränken allerdings die Bewegungsfreiheit
spürbar ein.
Aufgrund der höheren Sicherheit und der Turniervorgaben sind sie im Zweihandwaffensparring jedoch die empfohlene Wahl.
Ellenbogenschoner
Viele Fechtjacken bieten nur einen eingeschränkten Schutz der Unterarme gegenüber starken Treffern. Da Unterarme und Ellenbogen im Freikampf jedoch
häufig getroffen werden, sollten auch die Ellenbogen gezielt geschützt werden. Ellenbogen- & Unterarmschoner sollen spziell Schläge in diesem Bereich abfangen.
Geeignet sind spezielle Modelle für den HEMA-Einsatz, es können jedoch auch Schoner aus dem Motocross-Bereich mit harten Einlagen verwendet werden.
Halsschutz
Der Halsschutz verhindert Verletzungen durch Stiche in den Halsbereich. Der Schutz durch die Fechtjacke allein ist in diesem Bereich nicht ausreichend. Der Halsschutz verfügt über eine harte Plastikeinlage, um die erforderliche Sicherheit zu gewährleisten.
Auf Turnieren gehört der Halsschutz zur Pflichtausstattung
Turnierfechten
Die Turnierausstattung baut auf der Freikampfausrüstung auf und ergänzt sie um weiteren wichtigen Schutz. Dazu gehören eine Fechthose, die Beine und Hüfte abdeckt, ein Tiefschutz für zusätzlichen Schutz im Unterleibsbereich sowie Schienbeinschoner, die vor Treffern und unbeabsichtigten Kontaktverletzungen schützen. Mit dieser vollständigen Ausrüstung bist du optimal vorbereitet, um sicher und regelkonform an Turnieren teilzunehmen.
Fechthose
Fechthosen mit mindestens 800 N schützen zuverlässig vor Durchstichen, während zusätzliche Polsterungen und verstärkte Bereiche den Komfort und die
Sicherheit erhöhen. Besonders empfehlenswert ist es, Fechthosen mit integrierten oder kombinierbaren Knieschützern zu tragen, da die Knie zu den am meisten
gefährdeten Stellen gehören. Achte darauf, dass die Hose nicht nur sicher ist, sondern auch Bewegungsfreiheit bietet – schließlich soll sie dich im Sparring nicht
einschränken.
Tiefschutz
Der Tiefschutz ist insbesondere für Männer von Bedeutung. Er sollte im Sparring grundsätzlich getragen werden, um Verletzungen im Genitalbereich zu verhindern. Empfohlen wird ein Modell mit Hartschaleneinlage, da dieses einen verlässlichen
Schutz bietet.
Auf Turnieren gehört der Tiefschutz zur Pflichtausstattung.
Schienbeinschoner
Schienbeinschoner verhindern schmerzhafte Treffer auf das Schienbein, die insbesondere durch unbeabsichtigte Kontakte entstehen können. Neben speziell für den HEMA entwickelten Schienbeinschonern können auch Modelle aus dem Motocross-Bereich mit harten Einlagen verwendet werden, da diese einen zuverlässigen Schutz bieten.
Auf Turnieren gehört der Schienbeinschoner zur Pflichtausstattung.